Ab wann bin ich eigentlich Autor*in?

Die Frage nach dem Autor*innen-Titel wird mir von Debüt-Autor*innen recht häufig gestellt.

Es ist eine Frage, die die Gemüter bewegt und deren Beantwortung ab und an zu ausführlichen Diskussionen führt – weil die Antwort eben doch nicht so banal ist, wie sie erscheint.

In diesem Blogbeitrag liest du meine Meinung. 

Inhaltsverzeichnis

Der Hintergrund der Frage

Falls du dich schon einmal gefragt hast, ab wann du dich eigentlich Autor*in nennen darfst, möchte ich dich heute einladen, einen Schritt zurückzutreten.

Wenn du mit etwas Distanz auf dich als Person schaust, die diese Frage bewegt, kannst du erkennen, warum du diese Frage stellst?

Oft ist die Antwort darauf schon eine erste Annäherung an die Antwort auf die eigentliche Frage.

Also, warum möchtest du wissen, ab wann du Autor*in bist?

Suchst du nach einer Regel, die es zu erfüllen gibt? So wie du erst eine bestimmte Größe erreicht haben musst, um in die Achterbahn einsteigen zu dürfen.

Fragst du dich, ob dir jemand die Erlaubnis geben muss? So wie du erst Autofahren darfst, wenn du deine Fahrerlaubnis hast.

Ist es einfach nur eine neutrale Überlegung, weil du das Gefühl hast, gar nicht so richtig etwas darüber zu wissen? So wie du dich fragst, ob die Vögel eigentlich wirklich auf einem Ast schlafen können, ohne herunterzufallen.

Also schau noch einmal hin. Warum stellst du diese Frage?

Was passiert, wenn du es falsch machst?

Solche Fragen, wenn sie nicht aus einer kindlichen Neugier, einer neutralen Wissenssuche oder einem Berufswunsch (Wie wird man das?!) kommen, beherbergen meist die Angst davor, etwas falsch zu machen.

Wir fürchten Konsequenzen.

Was, wenn ich mich lächerlich mache, wenn ich mich jetzt schon Autor*in nenne?

Was, wenn ich das gar nicht darf?

Was, wenn ich deswegen in der Szene angegriffen werde? 

Was, wenn …?

Hast du so eine „was, wenn?“-Frage?

Erlaube dir, wirklich genau in dich hineinzuhören. Denn diese Fragen können uns in unserem Wachstum extrem bremsen und uns generell das Leben sehr vermiesen.

Wenn sie also vorhanden sind, ist es wichtig, dass wir uns ihrer bewusst sind, damit sie nicht unbewusst unser Handeln steuern.

Natürlich sind die meisten der gefürchteten Konsequenzen nie völlig aus der Luft gegriffen.

Wir sehen, wie namhafte Literaturkritiker Bücher zerreißen, weil sie nicht ihrem Anspruch genügen.

Wir lesen Ein-Sterne-Bewertungen, die alles andere als sachlich sind und oft nicht den Text besprechen, sondern die Person dahinter angreifen.

Wir erleben, dass die Buchbubble nicht überall so fluffig ist, wie sie sich gern zeigt. 

Und lassen uns einschränken von diesen Ängsten. 

Und doch …

Die Antwort

Meine Antwort, und ich möchte dich ermutigen deine eigene zu finden, lautet so:

Wenn du dich entschieden hast ein Buch zu schreiben und beginnst, ernsthaft die ersten Dinge dafür zu tun, dann bist du Autor*in. 

So wie du Freiberufler*in bist, wenn du deine freie Tätigkeit dem Finanzamt meldest. 

Ob du gut oder schlecht bist, ob du noch viel zu lernen hast oder das meiste schon kannst, das steht auf einem anderen Blatt. 

Aber mit dieser Entscheidung hast du eine Absichtserklärung getätigt und mit deinem Tun bist du die ersten Schritte zur Erfüllung gegangen – und damit bist du für mich Autor*in.

Oft höre ich in Diskussionen die Position, die besagt, dass du erst dann Autor*in bist, wenn du etwas veröffentlicht hast.

Das sehe ich nicht so.

Was bist du denn in der ganzen Zeit, in der du dein Buch schreibst? Kein*e Autor*in? Autor*in-in-Training? Volontär*in in deinem eigenen Leben, ohne dass es ein Team gibt, das dir den neuen Job beibringt? 

Wenn du veröffentlicht bist, bist du veröffentlichte*r Autor*in. Aber manchmal dauert der Weg dahin viele Jahre. 

Was bist du all diese Jahre des Schreibens lang? Und das meine ich nicht als rhetorische Frage. Schau mal hin. Welche Antwort kommt bei dir hoch?

Was ich in meiner Arbeit als Coachin und Schreibdozentin immer wieder erlebe: Wenn du dich jetzt nicht als Autor*in siehst, dann nimmst du dich und dein Projekt nicht ernst. Und wenn du dich und dein Projekt nicht ernst nimmt, dann fließen wenig Ressourcen hinein und dann ist dein Fortschritt langsam bis stagnierend oder völlig vertagt.

Dann ist es ein Hobby, eine Leidenschaft, ein Nice-to-have on the side – und alles andere, und sei es nur der Wocheneinkauf, wird immer wichtiger sein, als dein Schreiben. 

Also – bist du Autor*in?

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Die Hilfe

Erfolgreich als Autor*in zu werden beginnt damit, dich selbst ernst zu nehmen. Ganz egal, was die anderen denken. 

Und wenn dir dieser neue Gedanke schwer fällt, dann komm gerne in eine Coachingstunde, denn diese Gedanken können ein Symptom sein für größere Gedankenkonstrukte, dir Leichtigkeit und Schaffenskraft nehmen. 

Über mich

Schreiben lernst du nur durchs Schreiben.

Kennst du dieses Gefühl, wenn alles auf einmal perfekt zusammenkommt und dein Manuskript plötzlich strahlt?

Ich bin Tanja und als Lektorin, Schreibdozentin und Coachin bringe ich dich und deinen Roman genau an diesen Punkt, wo dein Text geradezu magisch wird.

Und weil Schreiben eine perfekte Mischung aus Magie und Handwerk ist, liest du in meinem Blog alles über das Schreibhandwerk, Fantasy-Bücher, die Magie des Schreibens und alles, was du zum Lektorat wissen musst.

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