Selfpublishing oder Verlag?

Nun ist es also soweit – du hast dich entschieden, dein erstes Buch zu schreiben und zu veröffentlichen. Vielleicht ist dein erster Manuskriptentwurf auch schon fertig.

Und jetzt steht die große Frage im Raum: Selfpublishing oder doch lieber in den Verlag?

Zu beiden Veröffentlichungsweisen gibt es viele Ansichten und Vorurteile. So wird vom Selfpublishing z.B. oft behauptet, dass die Qualität nie gut wäre oder vom Verlag, dass es sowieso unmöglich sei, angenommen zu werden.

Ein Körnchen Wahrheit gibt es überall, aber sieh selbst.

Im folgenden Artikel stelle ich dir  die Vor- und Nachteile der beiden Veröffentlichungsarten vor.

Inhaltsverzeichnis

SELFPUBLISHING – ein kurzer Überblick

Selfpublishing bedeutet, dass du dein Buch selbst verlegst, also kein Verlag hinter dir steht. (Es bedeutet nicht, wie manchmal angenommen, dass du einen Verlag gründest.)

Dabei kannst du sowohl E-Books als auch Printausgaben herausgeben und vertreiben. Viele Autor*innen lassen mittlerweile sogar Hörbücher einlesen und produzieren Goodies wie Charakterpostkarten oder lassen Farbschnitte anfertigen.

Hier sind die Vor- und Nachteile dieser Veröffentlichungsart:

Vorteile des Selfpublishings

  • Du triffst jede Entscheidung selbst.
  • Du kannst dein Buch völlig nach deinen Vorstellungen gestalten – sowohl den Inhalt als auch das Äußere.
  • Auch Nischentitel finden ihren Platz am Markt.
  • Du suchst dir aus, wer dein Lektorat, dein Cover, den Buchsatz etc. macht.
  • Du kannst dein Buch herausbringen, wann und wie DU willst.
  • Alle Rechte bleiben erst mal bei dir (Hörbuch-/Film-/Lizenzrechte).

Nachteile des Selfpublishings

  • Du musst jede Entscheidung selbst treffen.
  • Du musst in finanzielle Vorleistung gehen.
  • Die Kosten des ersten Buches kommen oft erst durch Folgetitel wieder herein.
  • Du musst dich um den Vertrieb kümmern oder einen Dienstleister wählen, der den Vertrieb übernimmt.
  • Du allein bist für die Qualität verantwortlich – diese steht und fällt mit deinen Fähigkeiten und den Dienstleister*innen, die du wählst.
  • Du musst Marketing betreiben, damit dein Buch bekannt wird.
  • Bücher aus dem Selfpublishing stehen meist nur durch viel Eigeninitiative in den lokalen Buchhandlungen.

Kann nicht klappen? Und vor allem nicht mit Fantasy? Doch.

Erfolgreiche Fantasy-Autor*innen im Selfpublishing sind z.B. Marah Woolf, Mira Valentin und Lea Melcher. Und wenn du ein wenig recherchierst, wirst du noch viele mehr finden, die es geschafft haben.

Selfpublishing braucht viel Begeisterung, die passende Herzenshaltung, die richtigen Dienstleister*innen, einen fantastischen Text, einen langen Atem, Geld und Marketing – und ist gleichzeitig unglaublich erfüllend und voller Freiheit.

Und zum Vorurteil, dass Selfpublishing-Bücher unprofessionell und schlecht sind: Das liegt ganz in deiner Hand.

Wie professionell dein Buch am Ende wirkt, hängt von deiner Arbeitsweise und den gewählten Dienstleister*innen ab. Unterschätze hier vor allem niemals die Wirkung eines guten Covers.

VERLAG – Ein kurzer Überblick

Viele träumen davon: Das eigene Buch steht in der Buchhandlung im Regal. Vielleicht sogar mit einem Bestselleraufkleber. Auf dem Cover strahlt nicht nur dein Name, sondern auch das Logo deines Lieblingsverlags. 

Doch ist die Verlagsveröffentlichung überhaupt der beste Weg für dich und ist es realistisch, sie anzustreben? 

Hier sind die Vor- und Nachteile dieser Veröffentlichungsart. 

Vorteile der Verlagsveröffentlichung

  • Deine Kosten sind gering. 
  • Der Verlag hat ein etabliertes, eingespieltes Team mit Branchenwissen und einem großen Vertriebsteam.
  • Verlagsbücher bekommen die Chance auf Präsenz im Buchhandel.
  • Du hast das Renommee in einem großen Verlag veröffentlicht zu haben.
  • Du bekommst eine Vorschusszahlung.

Nachteile der Verlagsveröffentlichung

  • In den meisten Fällen musst du zuerst eine Literaturagentur finden, die dich vertreten will, um eine Chance auf einen Verlagsvertrag zu haben.
  • Oft sind die Wege zur Veröffentlichung extrem lang.
  • Der Verlag entscheidet über Cover, Lektor*in, Titel, Ausstattung – nicht überall bekommst du ein Mitspracherecht.
  • Es kann sein, dass dich der Verlag bittet, zentrale Punkte in deinem Manuskript zu ändern.
  • Rechte werden im Vertrag ggf. abgegeben (z.B. Lizenz-, Hörbuch-, Filmrechte).
  • Dein Buch bekommt als Newcomer vermutlich kein großes Werbebudget – d.h. du musst dein Buch trotzdem selbst bewerben.
  • Agentur/Verlag müssen deine Buchidee und deinen Schreibstil als verkäuflich einschätzen, Themen die dir wichtig sind (z.B. Sapphic Fantasy) werden vielleicht als unverkäuflich eingestuft und entsprechend nicht angenommen.
  • Die Vorschusszahlung als Debütautor*in ist oft gering und es kann sein, dass mit dem ersten Buch keine Verkaufszahlen erreicht werden, die eine Ausschüttung jenseits des Vorschusses erreichen.

Das mit der Verlagsveröffentlichung kann also nicht klappen? Doch. 

Aber du brauchst ein Thema, das jetzt gerade für deine Wunschverlage relevant ist, eine gute Agentur, die dich vertritt und ein bisschen Glück, dass gerade Programmplätze für dein Thema und für neue Autor*innen bei den Verlagen frei sind. 

Außerhalb von Wettbewerben ist es mittlerweile schwierig bis unmöglich bei den großen Verlagen Aufmerksamkeit zu bekommen, wenn die Manuskripteinreichungen nicht über eine Agentur kommen. 

Dein Weg in den Verlag führt, mit Ausnahme der Kleinverlage, also fast immer über eine Vertretung durch eine Literaturagentur.

Aber auch Agenturbewerbungen können langwierig, frustrierend und vor allem unerfolgreich sein.

Denn Agenturen sind wie Verlage wirtschaftliche Unternehmen und müssen entsprechend arbeiten. Wenn dein Buch nicht zum aktuellen Buchmarkt passt, kann dein Text noch so gut sein – dann wird es trotzdem schwer, ihn unterzubringen, denn Verlag und Agentur gehen damit ein Risiko ein.

Bei Kleinverlagen kannst du dich meist noch direkt bewerben – doch ihre Präsenz im Buchhandel ist oft gering.

Kleinverlage machen v.a. dann für dich Sinn, wenn sie auf ein nischiges Thema spezialisiert sind, das du geschrieben hast.

Über die Bewerbung bei einer Literaturagentur

Für die Agenturbewerbung gilt:

  • Such dir eine Agentur aus, die dir sympathisch ist und Projekte, die deinem ähneln, vertritt. Im Internet findest du Listen aller deutschen Agenturen.
  • Prüfe, ob die Agentur im Moment überhaupt Bewerbungen annimmt.
  • Bewirb dich mit einem fantastischen Exposé und einer fantastischen Leseprobe.
  • Wenn deine Agentur nicht explizit eine unlektorierte Leseprobe wünscht (was die meisten nicht tun), frag dein MAKE IT SHINE Kurzlektorat hier bei mir an. Je besser deine Leseprobe und dein Exposé sind, desto höher sind deine Chancen, das Interesse deiner Agentur zu wecken. 
  • Du musst, wie beim seriösen Verlag auch, niemals in finanzielle Vorleistung gehen. Agenturen bekommen einen Prozentsatz des Honorars, das sie beim Verlag für dich aushandeln.

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Wie erhöhe ich meine Chancen?

Für beide Veröffentlichungsarten kannst du deine Erfolgschancen erhöhen.

Und so geht’s: 

Bessere Chancen im Verlag

  • Halte dich strikt an die Bewerbungsregularien (sowohl bei Verlagen als auch Agenturen). Wenn es heißt, dass das Exposé maximal drei Seiten haben darf, überschreite diese Grenze nicht und achte darauf, dass die drei Seiten so formatiert sind, dass sie optisch ansprechend und leicht lesbar sind.
  • KEIN Gießkannenprinzip bei der Bewerbung. Jede Bewerbung, die du schreibst muss absolut passend für den*die jeweilige*n Adressat*in sein.
  • Arbeite daran, eine große, aktive Community in den Sozialen Medien aufzubauen. Wenn du hier wirklich erfolgreich bist, erhöhst du auch deine Chancen für die Verlags-/Agenturbewerbung.
  • Ein oft diskutierter Punkt ist das Schreiben von marktrelevanten Themen: Wenn du Themen schreibst, die gerade sehr gesucht sind, wird es dir immer leichter fallen, Interesse zu wecken. Aber Achtung: Der Hype sollte nicht schon am abflauen sein, denn Buchproduktionen dauern lang und erscheinen in der Regel nicht im selben Jahr. Meine persönliche Meinung dazu ist: Wenn du sowieso gerne in diesem Genre schreibst und es auch selbst viel liest – Go for it! Wenn die aktuellen Trends nichts mit dir zu tun haben, verbieg dich nicht. Die Zeiten ändern sich auch wieder.

Bessere Chancen beim Selfpublishing

  • Hol dir ein fantastisches Team von Dienstleister*innen an deine Seite.
  • Arbeite an deinem Mindset. Mit der richtigen energetischen Grundhaltung wird vieles, was dir unmöglich erscheint möglich. 
  • Setz dich mit der rechtlichen Seite auseinander, damit du keine Abmahnung bekommst (z.B. Impressum, Buchmeldung, Titelschutz etc.).
  • Baue eine aktive Community in den Sozialen Medien auf – LANGE BEVOR DEIN BUCH ERSCHEINT oder wärme deine Zielgruppe (z.B. deine Kunden bei Fachbüchern) bereits vorher auf.
  • Beschäftige dich mit Buchmarketing. Es geht mindestens, wenn nicht sogar mehr, um dich, als um dein Buch.
  • Leiste dir ein wirklich gutes Lektorat, ein wirklich gutes Cover, einen guten Buchsatz und ein gutes Korrektorat.
  • Informiere dich umfassend über die Anbieter, mit denen du dein Buch auf den Markt bringen kannst und suche nach Erfahrungsberichten, denn auch hier gibt es Fallstricke.

Selfpublishing – Eine Beispielrechnung

In der Regel erfolgt im Selfpublishing die Abrechnung für alle Dienstleistungen, die mit Text in Verbindung stehen, über Normseiten.

Eine Normseite ist eine vorgegebene Art und Weise, eine Textseite zu formatieren.

Du kannst die Normseiten deines Textes aber ermitteln, indem du die GesamtZEICHENanzahl INKLUSIVE LEERZEICHEN deines Textes durch 1500 teilst.

Wir gehen in diesem Beispiel von einem Buch mit 300 Normseiten aus.

Bitte beachte, dass alle Werte in diesem Beispiel Schätzwerte sind und deutlich variieren können. Daher: Alle Angaben ohne Gewähr und ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Prüfe immer individuell, ob es weitere Regeln und Vorgaben gibt, die für dich gelten.

Für eine Veröffentlichung im Selfpublishing brauchst du folgende Dienstleister*innen:

  • Lektorat

Bekommst du bei mir ab 12 €/Normseite (300 NS = 3600 €).

  • Korrektorat

Bekommst du bei Korrektor*innen ab ca. 3 €/Normseite (300 NS = 900 €).

  • Covergestaltung

Bekommst du bei Coverdesigner*innen und Illustrator*innen ab ca. 200–2000 €.

Je nachdem ob du ein Premade einkaufst oder dein Cover nach deinen Wünschen gestalten lässt, variieren die Preise stark. Ich rate hier nicht zu sparen, denn ein*e gute*r Coverdesigner*in, der*die auch den Markt kennt, kann dich gut beraten und erhöht die Attraktivität deines Buches deutlich. 

  • Kosten des Veröffentlichungsservices

z.B. Einrichtungsgebühr bei BOD ca. 90€

  • Buchsatz und E-Book-Formatierung

Den Buchsatz kannst du selbst vornehmen, wenn du dich einarbeiten möchtest, oder ihn ab ca. 2€/Normseite (300 NS = 600 €) gestalten lassen. Manche Korrektor*innen und Designer*innen bieten diesen Service in Kombination mit ihrer Leistung an. 

  • Künstlersozialkasse

Informiere dich bitte über die aktuell geltenden Regelungen.

Optional

  • Budget für Sonderausstattungen wie z.B. Farbschnitte
  • Budget für eine eigene Website (Hosting, Design, Einrichtung)
  • Marketingtools wie z.B. Newsletteranbieter
  • Werbebudget für Anzeigen/Goodies/anderes Werbematerial sofern gewünscht
  • Impressumsservice
  • Kurse zum Thema Marketing o.ä.
  • Coachings

In diesem Beispiel kommen wir mit einem guten Cover für 1000€ und keinen optionalen Kosten auf einen Gesamtpreis von ca. 6200€. 

Ist es das Wert? Ich finde eindeutig ja. Aber letztendlich entscheidet jede*r für sich.

Wenn du sehen willst ob du, dein Text und ich ein Dreamteam sind, kannst duübrigens jederzeit ein Probelektorat bei mir buchen.

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Über mich

Schreiben lernst du nur durchs Schreiben.

Kennst du dieses Gefühl, wenn alles auf einmal perfekt zusammenkommt und dein Manuskript plötzlich strahlt?

Ich bin Tanja und als Lektorin, Schreibdozentin und Coachin bringe ich dich und deinen Roman genau an diesen Punkt, wo dein Text geradezu magisch wird.

Und weil Schreiben eine perfekte Mischung aus Magie und Handwerk ist, liest du in meinem Blog alles über das Schreibhandwerk, Fantasy-Bücher, die Magie des Schreibens und alles, was du zum Lektorat wissen musst.

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